Herzlich Willkommen, Pep!

„Guten Tag, Grüß Gott, meine Damen und Herren!“

Das Ratespiel ist endlich vorbei. Pep hat endlich sein Schweigen gebrochen und die Spekulationen der letzten Wochen und Monate sind Geschichte. Fast 200 Journalisten waren in den Presseraum der Allianz Arena gekommen und berichteten live über die erste Pressekonferenz des neuen Trainers des deutschen Rekordmeisters. Die ganze Welt war dabei in München, obwohl die Spielzeit noch gar nicht begonnen hatte. Kein Tor war gefallen, kein Spiel gewonnen. Nein, alle wollten dabei sein, wenn der Rekordmeister und Triplegewinner aus dem Süden Deutschlands seinen neuesten Star vorstellt. Doch kein Spieler stand im Mittelpunkt, sondern der Nachfolger von Trainer-Legende Jupp Heynckes. Wer nicht die letzten Monate abgeschottet und einsam auf einer Insel verbrachte, der weiß was alles geschrieben und gefragt wurde über den neuen Mann. Pep Guardiola.

Der spanische Star-Trainer zeigte sich dankbar und bescheiden, ja sogar fast demütig. „Ein Geschenk hier zu sein und dass der FC Bayern München überhaupt an mich Gedacht hat!“ Aber auch angriffslustig und entschlossen: „Ich bin bereit mein Bestes zu tun!“

Über den Fußball sagte er: „Ich mag dieses Spiel. Als Spieler mochte ich es, genauso als Trainer und auch wenn ich ein Spiel am Fernseher schaue. Es ist einfach mein Drang!“ Dabei kann nicht oft gesagt werden, wie beeindruckend flüssig der Spanier den Großteil der Fragen auf Deutsch beantwortete. Es ist vielleicht ein Hinweis darauf, wie ehrgeizig Guardiola ist. Auf die Frage, wie es nach einer solchen Rekordsaison weitergehen sollte antwortete Präsident Uli Hoeneß: „Pep Guardiola ist genau der richtige Mann, nach diesem hervorragenden Jahr ist er genau der richtige!“

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Es muss ein enormer Druck auf den Schultern des 42-jährigen Lasten. Auf seinen Vorgänger und dessen Meisterleistung angesprochen antwortete er: „Ich muss die Vergleiche akzeptieren, ich muss damit leben. Ich habe viel Druck hier, aber ich bin mir dessen bewusst. Ich nehme diese riesen Herausforderung an, ohne Problem. Deshalb bin ich Trainer.“

Ein spezieller Tag wartet am 24. Juli auf den neuen Coach. Dann nämlich trifft er auf seinen alten Verein. „Das Spiel wird speziell. Ich bin mir sicher es wird ein gutes Spiel.“ Das Spiel gegen die Katalanen und auch die Partie im Supercup gegen den BVB seien eine gute Vorbereitung auf die kommende Saison. „Ich brauche noch ein bisschen Zeit um die Bundesliga perfekt zu kennen. Ich hab ein Jahr an den Wochenenden die Spiele, und speziell vom FC Bayern verfolgt.“

Mancher mag überrascht gewesen sein, als Guardiola die Systemfrage gestellt wurde. Das System sei eigentlich egal erklärte er. „Ich muss mich so gut wie möglich an unsere Spieler und die anderen Mannschaften anpassen.“ und weiter „Ich muss mich 100 Prozent an unsere Spieler anpassen. Der Fußball gehört den Spielern! Die Leute kommen zur Allianz Arena um die Spieler zu sehen, nicht mich als Trainer. Ich muss mich der hohen Qualität der Mannschaft anpassen. Die Spieler in Barcelona sind anders als die bei Bayern.

Speziell die Geschichte der Münchner lockte den Trainerstar an die Säbener Straße. „Wenn dich der Verein ruft, dann ist das eine riesen Ehre!“ Nicht nur das System soll möglichst beibehalten werden, auch am Kader wird wohl weniger geändert als vorher vermutet. So wird Mario Gomez am Mittwoch mit ins Training einsteigen. Ob das auf einen Verbleib des Stürmers hindeutet ist allerdings ungewiss. Einen speziellen Wunschspieler habe Guardiola nicht, wie in Barcelona vertraut er auf die Nachwuchsarbeit. Viele Spieler sollen integriert werden. Über eine Vertrauensperson hatte er bisher Informationen über die münchner Talentschmiede erhalten und vieles Gutes gehört. Auch der Kontakt zu Hermann Gerland sei sehr wichtig.

Dieser wird weiterhin im Trainerstab mitarbeiten. Außerdem bringt Pep Guardiola einige neue Helfer mit. Allerdings wies er daraufhin, dass beim FC Bayern bereits die nötige Struktur bestehe. So stoßen zum Trainerstab ein Videoanalyst, sein Chefscout aus Barcelona-Zeiten und ein Fitnesstrainer.

Trotz seines souveränen Auftretens in der frisch erlernten Sprache gab der Spanier zu: „Ich bin ein bisschen nervös, es ist Bayern. Sie haben alle Titel hier hergeholt. Die hohen Erwartungen sind normal.“ Auf die mögliche Veränderungen und Feineinstellungen angesprochen antwortete er: „Lass Sie mir bitte Zeit, Schritt füt Schritt. Mein Deutsch ist nicht gut genug, aber ich versuche das hohe Niveau meines Vorgängers fortzusetzen.“ Bisher soll allerdings noch kein Kontakt zu Heynckes gegeben haben, was sich aber noch ändern soll. „Ich hoffe ihn in der nächsten Zeit zu sehen. Seine Meinung zu hören wäre super. Ich habe sehr hohen Respekt vor ihm. Nicht nur vor den Leistungen der letzten Jahre sondern auch vor seiner großen Karriere.“ Allerdings erklärte er auch: „Es wäre arrogant zu sagen, das hier eine neue Ära entsteht. Der Fußball ist sehr komplex.“

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Die Sympathien waren ganz auf der Seite des neuen Trainers und es spricht einiges dafür, dass er einer der neuen Medienlieblinge wird. Über seine Zeit in New York und die Deutsch-Stunden verriet er: „Meine Deutsch-Lehrerin ist Anhänger des BVB. Sie hat mir nicht erlaubt hier her zu kommen. Das ist wahr!“ Über seine Pläne für die Mannschaft erklärte er, man müsse wenig verändern. „Ich glaube wenn eine Mannschaft vier Titel gewonnen hat, muss man wenig wechseln. Das ist meine Meinung, die Mannschaft ist sehr gut.“ Ich liebe es anzugreifen, das ist meine Idee vom Fußball!“, äußerte er deutlich entschlossen.

Viel Freizeit wird der Spanier wohl nicht haben. Eigentlich gilt er als sehr interessiert an Kunst und Kultur: „Vielleicht müssen die Künstler zu mir zur Säbener Straße kommen. Dort werde ich die ersten sechs Monate leben.“

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So viel zur Vorstellung und ersten Pressekonferenz des neuen Hoffnungsträgers. Eine Einschätzung folgt hier in Kürze.